Zutaten: 1 Teil Honig
8 Teile Wasser
etwas Saffran
Zimt, Muskatblüte, Nüsse, Nelken, Ingwer, Kardamomen,
Galgant
Rezept:
Da dieses Rezept sehr leicht
verständlich ist, wurde der Text ohne Änderung
übernommen.
Der Meth ist ein sehr gesundes Getränk, und hat auch
manche medicinische Kräfte, denn er dient gegen den
Schwindel und den Schlag, benimmt den kalten trockenen
Husten, zertheilt den Schleim, reinigt die Nerven,
vertreibt den Stein und andere schädliche Anhäufungen
im Körper, und ist auch denen, welchen Wein zu trinken
verboten ist, sehr heilsam. Er ist ein aus Wasser und
Honig gekochtes Getränk.
Die Hundstage werden für die beste Zeit zur Bereitung
dieses Getränks gehalten. Die gemeine Bereitungsart ist
die, daß man einen Theil Honig auf acht Theile Wasser
vermischt, solches in einem Kessel bey gelindem Feuer
sieden läßt und es abschäumt, sobald sich etwas
aufwirft, und dieses solange, bis die Mischung anfängt
klar zu werden. Will man den Meth bald trinken, so darf
man ihn nicht dick einsieden. Will man ihn aber eine Zeit
lang stehen lassen, so läßt man ihn so lange sieden,
bis er etwas stark wird. Wenn er kalt geworden ist,
gießt man ihn in ein Faß, und läßt ihn darinnen
vergähren [1]; man füllt es deshalb nicht ganz voll,
sondern läßt es einige Queerfinger hoch leer. Zur
Verbesserung der Farbe kann man etwas Saffran
hineinwerfen, und zur Verbesserung des Geschmacks näht
man Zimmt, Muscatblüthe, dergleichen Nüsse, Nelken,
Ingwer, Cardamomen und Galgant [2] in ein Tuch, und
hängt es hinein. Nach der Vergährung läßt man den
Meth ein Vierteljahr lang gut verspundet liegen, ehe man
in ansticht.
Eine andere umständlichere Bereitungsart ist die, daß
man Honig und Wasser auch in demselben Verhältnis
abkocht, aber zugleich auch mehrere Ingredienzien mit in
den Kessel hängt. In einem Sacke hängt man die schon
angeführten Gewürze gröblich gestoßen in den
kochenden Kessel, und in einem anderen Sacke zwey Hände
voll Hopfen, zwey gute Hände voll Coriander und zwölf
Blätter Salbey. Der Coriander wird vorher vier und
zwanzig Stunden lang in Weinessig gebeizt und darauf
getrocknet. Mit diesen Ingredienzien wird der Meth eine
Stunde lang gekocht; hierauf läßt man denselben in
hölzernen Gefäßen erkalten, und zieht ihn endlich auf
das Faß. Die Gewürzsäcke nimmt man heraus, wenn der
Meth noch im Kessel steht, und drückt sie gut aus. Man
muß auch etwas mehr Meth sieden, als in das Faß geht,
damit man nachfüllen kann. Man läßt ihn wie den Most
vergähren. Die Fässer werden, so wie zum Biere, gepicht
[3].
Einige nehmen auch nur sechs Theile Wasser auf einen
Theil Honig, lassen es bey gelindem Feuer in einem Kessel
bis über den dritten Theil einsieden, nähen ein paar
Hände voll Hopfen in ein reines Tuch, nebst einem
Kiesel, der es zu Boden zieht, und werfen es zur Zeit, wo
der Meth siedet, hinein, und lassen es bis zu Ende
liegen. Während des Suds wird ebenfalls abgeschäumt.
Wenn kein Schaum mehr aufsteigt, füllt man klein
zerschnittenen Zimt, Muskatnüsse und dergleichen
Blühten, Ingwer, Nelken, Paradieskörner [4], Galgant,
Pfeffer und ganzen Safran in ein anderes Säckchen,
bindet es zu, legt es in den Kessel, und läßt es eine
Viertelstunde mit aufwallen. Nachher füllt man den Meth
aus und läßt ihn abkühlen, und zieht ihn in ein
Weinfäßchen ab, wirft das Gewürz hinein, und hebt ihn
an einem kühlen Orte auf. Nach drei bis vier Tagen ist
er trinkbar. Will man den Meth in zugespundeten Tonnen
eine Zeitlang in die Erde vergraben, so hat dies den
Vortheil, daß er den eigenen Geruch des Honigs und
Wachses verliert, und an Stärke und angenehmen
Geschmacke dem besten Spanischen und Muskatwein
gleichkommt.
Um beym Sieden zu wissen, dass der Meth genug habe, nimmt
man ein glühendes Eisen, und steckt es in denselben.
Wenn er gahr ist, so kommt es wieder glühend heraus; hat
er aber noch nicht genug gesotten, so löscht es darinnen
aus.
Von dem gemeinen gelben Honig wird brauner Meth; von dem
weißen aber, welcher besonders in Lithauen häufig
gefunden wird, und an Lieblichkeit des Geruchs und
Geschmacks dem gemeinen vorgezogen wird, wird weisser
Meth gebraut.
[1] In den ersten Rezepten wird der Met noch ohne
Hefezusatz hergestellt. Da Hefezellen allgegenwärtig
sind, fallen auch einige in das offene Faß und bringen
die Gärung in Gang. Natürlich erhält man durch Zusatz
von Reinzuchthefe bessere Ergebnisse.
[2] Galgant ist die Wurzel eines südostasiatischen
Ingwergewürzes, die als Gewürz und Magenmittel
verwendet wird.
[3] Pichen heißt kleben, heften, mit Pech überziehen.
Ich nehme an, dass hiermit gemeint ist, dass die
Verschlussöffnung des Fasses mit Pech überzogen und
damit luftdicht verschlossen wird.
[4] Paradieskörner sind Samen eines Ingwergewächses
(Zingiberaceae), das in Westafrika beheimatet ist. Im
Mittelalter waren Paradieskörner ein sehr häufig
verwendetes Gewürz, es wurde aber in der Renaissance vom
Pfeffer verdrängt. Heute werden sie nur noch in
Nordafrika verwendet.
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